Presse 2017


Nachbericht 01.10.17 Schwäbische Zeitung


(Foto und Bericht Franz Liesch)

 

   Ein Halleluja im Container

Theatergruppe der Kolpingfamilie Mietingen würzt das Thema Lebensmittel mit viel Humor

 

Das allzu leichtfertige Entsorgen von Lebensmitteln ist das Thema bei der Komödie „Ab in den Container“, das die Kolpingfamilie Mietingen aufgeführt hat.

 

Mietingen sz Ein dickes Paket Gesellschaftskritik, dargereicht in kleinen Häppchen, gewürzt mit viel Witz und Humor, hat die Kolpingfamilie Mietingen den Besuchern des traditionellen Erntedanktheaters überreicht. Das Theaterensemble lag mit einem solchen Stoff voll im Trend. Der Hinterhof eines Supermarktes mit einem Müllcontainer dient als Szenerie für das Schauspiel. „Ab in den Container“ ist denn auch der Titel jener Komödie von Jutta Golitsch. Sie kam in den letzten Jahren schon des Öfteren auf verschiedene Bühnen.

Was landet da nicht alles im Abfallcontainer? Vom welken Salat über Lachs bis hin zur Schokolade. Kein Wunder, dass ein halbes Dutzend Menschen angelockt wird, um sich davon zu ernähren. „Ich kann es nicht verantworten, dass Lebensmittel entsorgt werden und meine Mädla hungern“, sagt die Ordensschwester Colette. Sie zählt zu der bunten Gruppe, die sich aus dem Container bedient. Warum gehen wir so verschwenderisch mit Lebensmitteln um? Das Stück gibt selbst eine Antwort: „Die Gier ist es, sie ist das Verderben der Menschheit.“ Der Verbraucher fordere eine riesige Auswahl, rechtfertigt der Marktleiter den Müllberg, den er regelmäßig produziert, das führe dazu, dass vieles verderbe.

Dieser Konsumwahn wird im Dreiakter ausgedehnt auf Auto und Schlepper, die von Luxus strotzen und in erster Linie das Ansehen des Besitzers mehren sollen. Darin erschöpft sich die Gesellschaftskritik nicht. Auch die Sucht nach Kommunikation mittels Handy wird den Besuchern vor Augen geführt. Und die Angst vor Beziehungen wird thematisiert sowie der Umgang mit verwirrten Senioren. Es wird aufgezeigt, wie schnell man am Rande der Gesellschaft landen kann.

Die Komödie bekommt ihren Reiz durch die bunte Zusammensetzung derer, die „containern.“ Da ist der verlumpte und heruntergekommene Obdachlose, der verarmte Adelige, der immer noch Haltung bewahrt, die kecke Ordensschwester mit ihren frechen Schützlingen. Sie alle, einmal als „Bagasch“ bezeichnet, bringen so richtig Leben in das Theaterstück. Vor allem die fromme Ordensschwester Colette in Gestalt von Adelheid Epple sorgt für Heiterkeit. Begeisterungsstürme löst sie aus, wenn sie im Container mit einem „Halleluja“ eine Vesper vorgibt zu feiern, nicht zu verwechseln mit „einem Vesper“. Lachsalven lösen auch der „Zündelsong“ und das „Danke-Lied“ aus. Auch die Schützlinge der Ordensschwester, Chantal (Corinna Wenger) und Felicitas (Isabell Drewes), erhöhen mit ihrem kecken Auftreten den Unterhaltungswert des Abends. Richtig lustig wird es, wenn der Container als Bühne für die Proben eines Kasperltheaters herhalten muss.

Mit einem perfekt eingeübten Dreiakter präsentierte sich auch heuer wieder der Schauspieler-Trupp der Mietinger Kolpingfamilie. Das Theaterstück von Jutta Golitsch leidet aber daran, dass es sich beim „Ab in den Container“ und „Raus aus dem Container“ ohne große Spannung dahin schleppt. Dass die Tontechnik noch verbesserungsfähig ist, räumten zum Schluss die Verantwortlichen selbst ein.

Wie ernst es die Kolpingfamilie mit dem sorgfältigen Umgang mit Lebensmitteln meint, das machte der Regieassistent Matthias Hoffmann deutlich. Er sprach die Empfehlung aus, sich bei der Initiative „Zu gut für die Tonne“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zu informieren und eine App mit Tipps auf das Handy zu laden.

Mit starkem Applaus brachten in der voll besetzten Mietinger Mehrzweckhalle die Besucher ihre Begeisterung über die schauspielerische Leistung des Erntedanktheaters unter der Regie von Hubert Birk zum Ausdruck.


Vorbericht 22.09.17 Schwäbische Zeitung


(Bericht fli, Foto Liesch)

 

Humor mit langer Haltbarkeit

Kolpingfamilie Mietingen lädt zu einem außergewöhnlichen Erntedank-Theater ein.

 

 

„Ab in den Container“ ist der Titel des Theaterstücks von Jutta Golitsch, das die Kolpingfamilie Mietingen in diesem Jahr aufführt. Der Vorhang hebt sich am Samstag, 30. September, um 13.30 Uhr (Kinder- und Seniorenvorstellung) und um 19.30 Uhr. Eine weitere Aufführung findet am Sonntag, 1. Oktober, um 18.30 Uhr statt.

Die Komödie spielt auf dem Hinterhof eines Lebensmitteldiscounters, dort, wo jeden Abend Obst, Gemüse und Lebensmittel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum in einem Container entsorgt werden. Hier ist allabendlich Treffpunkt eines bunt zusammengewürfelten Haufens. Es treffen sich: ein verarmter Adeliger, ein Obdachloser, aber auch eine Ordensschwester und eine Streetworkerin mit ihren Schützlingen. Für sie alle ist der Inhalt des Abfall-Containers eine willkommene Fundgrube. Davon ahnen die Angestellten des Supermarktes nichts. Brisanten Begegnungen mit vielen Überraschungen bleiben da nicht aus. Sie bringen höchst komische Momente mit sich, die mit Witz und Humor verbunden sind. Fürs Amüsement der Besucher ist also reichlich gesorgt.

Das Stück passt genau zum Erntedankfest, das man mit Freude über die üppige Ernte begeht, wobei allerdings leicht die prekäre Situation anderer Menschen vergessen wird. Doch auch der leichtfertige Umgang mit Lebensmitteln sollte an so einem Tag überdacht werden.

Es spielen mit: Armin Schlegel, Armin Rolser, Sina Fuhrmann, Steffi Mayer, Annika Saiger, Kai Kathan, Adelheid Epple, Josef Nunnenmacher, Michael Bless, Sabine Hartmann, Corinna Wenger, Isabell Drewes, Frida Scheifele, Jenny Becker, Regie: Hubert Birk, Regieassistent: Matthias Hoffmann, Souffleur: Paul Birk.

Kartenvorverkauf: Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal in Mietingen

 


Vorbericht 02.09.17 Schwäbische Zeitung


02.09.2017                                          Franz Liesch

Heiteres aus dem Hinterhof

 

Kolpingsfamilie Mietingen probt für

die Aufführungen des Stücks "Ab in den Container"

 

Mietingen /sz Ungewöhnliche Töne sind aus der Mietinger Mehrzweckhalle zu vernehmen. Es wird gehämmert und gesägt, mit einem lauten „Hau-Ruck“ wuchten Männer mit vereinten Kräften einen Abfall-Container auf die Bühne, dann sind wieder laute Dialoge zu hören und herzhaftes Lachen. Das sind Zeichen dafür, dass wieder eifrig geprobt wird für das alljährliche Erntedank-Theater der Kolpingsfamilie Mietingen.

Diese hat den Ehrgeiz, ein lebendiges Bühnenbild zu präsentieren. Heuer beherrscht ein Abfall-Container das Bild, das Teil einer Hinterhofszene ist. Drumherum stehen Leitern, Gemüsesteigen und Getränkekisten, eine Rampe ist an einer Wand angebracht. „Wir wollen einen originalgetreuen Eindruck vom Hinterhof eines Lebensmitteldiscounters vermitteln“, sagt der Spielleiter Hubert Birk. Der Container wurde von einer Firma zur Verfügung gestellt. Um ihn begehbar zu machen, wurde eine Wand abgetrennt.

Derzeit wird am zweiten Akt gefeilt. Teilweise geht es bereits auswendig. Es wird viel gekichert und manchmal gealbert. Mal gibt es Gelächter wegen des Wortwitzes, manchmal weil eine Szene noch nicht perfekt klappt. Beispielsweise, wenn der Regisseur eine Rohrzange als Beißzange bezeichnet, wobei er von einer Spielerin korrigiert wird.

13 Spieler sind dabei

„Wir sind etwas unter Zeitdruck heuer“, bemerkt Hubert Birk. 13 Darsteller stehen bei der Aufführung auf der Bühne, das sind ein wenig mehr als sonst. Da lässt es sich nicht vermeiden, dass sich einige wegen urlaubsbedingter Abwesenheit entschuldigen. Eigentlich ist die Komödie für zwölf Spieler gedacht. Da aber 13 dabei sein wollen, wurde das Stück um eine weitere Rolle ergänzt. Ein Mangel an Laienschauspielern herrscht also nicht.

Einige habe er für eine tragende Rolle gewinnen können, die sich das zunächst nicht zugetraut hatten, erzählt der Regisseur. „Die Spieler sind wieder sehr motiviert“, lobt er sein Ensemble. Man merkt, das ist ein eingeschworenes Team, das Freude hat am Theaterspiel. Das hängt auch zusammen mit einem gemeinsamen Hüttenwochenende im Allgäu. Es hat die Theaterspieler der Kolpingsfamilie noch fester zusammengeschweißt. „Das war so schön, dass wir die Hütte gleich wieder für das Folgejahr reserviert haben“, verrät Birk.

Humor und eine Prise Sozialkritik

„Ab in den Container“, eine Komödie von Jutta Golitsch, steht auf dem Spielplan. Das Stück wird in schwäbischer Mundart gesprochen und verspricht gute Unterhaltung. Birk: „Die Menschen sollen etwas zum Lachen haben.“ Die Kolpingsfamilie bleibt sich aber in einem treu: Ein wenig Sozialkritik schwingt im Hintergrund doch mit und soll die Zuschauer zum Nachdenken bringen.

Die Autorin Jutta Golitsch stammt aus dem Herzen Oberschwabens. Sie arbeitete lange als Technische Zeichnerin. Als sie sich ganz der Aufgabe als Mutter widmete, entdeckte sie das Schreiben für sich und übte sich in verschiedenen „Schreibgenres“. Schließlich landete sie beim Theater. Golitsch machte heuer von sich reden: Zum Reformationsjahr hat sie ein Schauspiel über Martin Luther verfasst, das in Altshausen in einer Freilichtaufführung mit großem Erfolg auf die Bühne gebracht wurde, wobei die Autorin selber Regie führte.

Gearbeitet wird heuer in Mietingen an der Tontechnik. „Die Beschallung war bisher unbefriedigend“, räumt Hubert Birk ein. Fachkräfte seien dabei, Verbesserungen bei der Übertragung in die Wege zu leiten.

Der Reinerlös der Theateraufführungen fließt wieder sozialen Zwecken zu. Das ist zum einen das Kolpingwohnheim in Stuttgart-Bad Cannstatt, zum anderen der Kindergarten Sankt Pantaleon in Walpertshofen.

„Ab in den Container“, eine Komödie von Jutta Golitsch, wird aufgeführt am Samstag, 30. September, um 13.30Uhr und um 19.30Uhr sowie am Sonntag, 1. Oktober, um 18.30 Uhr. Kartenvorverkauf vom 7. bis 28. September bei der Volksbank in Mietingen. Eintrittspreis: 6 Euro im Vorverkauf, 7 Euro an der Abendkasse.